Ich bin Mia, 26, und ich kenne dieses komische Ziehen im Bauch, wenn man wieder ein Reel hochlädt, kurz hofft, dass es diesmal durch die Decke geht, und dann ein paar Stunden später auf die Zahlen starrt, die entweder ganz okay sind oder einfach nur traurig – und egal wie es ausfällt, auf dem Konto ändert sich nichts. Ich habe Kommentare beantwortet, DMs geschrieben, hübsche Story-Slides gebastelt, sogar meinen Link in der Bio perfektioniert, und doch hatte ich das Gefühl, dass alles in der Luft verpufft, weil es keinen Ort gibt, an dem aus „cooler Content“ wirklich „ich mache mit“ wird.
Was mich am meisten müde gemacht hat, war nicht die Arbeit selbst, sondern dieses ständige Hin und Her zwischen Hoffnung und Leere: An einem Tag 5.000 Views und zehn nette Nachrichten, am nächsten Tag 200 Views und Stille; an beiden Tagen die gleiche Unsicherheit, wohin ich die Leute eigentlich führen soll, wenn sie tiefer einsteigen wollen. Ich habe mir tausendmal eingeredet, ich bräuchte nur „mehr Reichweite“, aber tief drin wusste ich, dass mir kein weiterer Hack und kein neues Hashtag die Ruhe bringt, die ich mir wünsche – nämlich zu wissen, dass es eine klare Tür gibt, durch die Menschen gehen können.